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Friedls Adventskalender 1.-7.Dezember

Es ist abendteuerlich so ein Adventskalenderkrimi, vor allem wenn Friedl sich um die Ausführung kümmert! Wie versprochen gibt es hier von Zeit zu Zeit ein schriftliches Update für alle, die kein Insta haben:

Friedls Adventskrimi … Titel wird noch gesucht…

Komissarin Hilde N hat Zeit. Viel Zeit. Seid Mittwoch ist sie vom Dienst suspendiert , wegen schlafen und äußern unartikulierter, empfindlich lauter akustischer Signale, während des Dienstes.

Scheiß drauf ,denkt sie sich und muss lachen… ja wenigstens meine Verdauung funktioniert 1a, das ist doch was in Zeiten wie diesen… was für ein Quatsch, was soll das überhaupt heißen… Zeiten wie diesen…

weiter stapft sie durch den Schlamm und wünscht sich es wäre Schnee.

 So kurz vor Weihnachten völlig unpassend der ganze Dreck, murmelt sie vor sich hin und dreht um,zielstrebig auf den nächsten Baum zu, eine etwas klapprige Birke, und umarmt sie, murmelt in ihre Borke : …wie noch bebt in der bergenden Rinde der Busen, und mit den Armen die Äste, als wären es Glieder, umfangend, gibt er Küsse dem Holz. Den Küssen entzieht sich das Holz auch.

  Seit Mittwoch, seid ihrer Suspendierung liest sie diesen einen Satz aus ihrer Lektüre immer und immer wieder und kann ihn nicht vergessen und kommt nicht hinüber über diesen Satz. OVID METAmorphosen Seite 23, weiter kommt sie nicht.

 Heute ist Montag. Ein Montag ohne Arbeit im Dezember.

nach Hause Briefkasten von den Kollegen Einladung zum Puppenkurs Frohe Weihnachten.

Gegen die Tür getreten, am Tisch gesessen, ins Nichts gestarrt und noch einmal ins Nichts gestarrt, die ganze Situation ausgiebigst beleuchtet und doch nur noch mehr Dunkelheit legt sich über alles.

Wenns noch nicht dunkel genug ist muss es halt richtig zapfenduster werden, um wieder Licht auf die Sache zu werfen ??? was soll das heißen??? na ja… auf jeden Fall geht Kommissarin Hilde erst mal weg vom Küchentisch, weg von Brottellerkrümelkäsebutterradieschenzeitungdurcheinander nach draußen, wo es richtig duster ist. Nebel und Niesel glücklich beieinander.  Feuchtigkeit zieht durch die Kleider, die Straßenlaternen haben es schwer einen kleinen Lichtkegel bis auf den Bürgersteig zu werfen. Hilde schlurft. Gebeugte Schultern, eingezogener Hals durch die Straßen… ein bisschen Winterreise im Ohr…barfuß auf dem Eise wankt er hin und her… irgendwie gefällt ihr das , läßt die ganze Banalität ihres Lebens, die dunkle Nichtstuerei ein wenig bedeutungsvoller erscheinen… dann plötzlich ein ferner Geigenton, was soll denn das jetzt, die Winterreise wird doch nur von einem Klavier begleitet, zumindest in der Version die ich kenne. Hilde bleibt stehen. Die Geige kennt sie auch, dazu gehört eine dicke Gestalt auf einem zu kleinen Hocker. Der dicke Geiger, fast jubelt sie. Heute ist es der dicke, dunkle Nebelgeiger. Von ihm hat sie schon oft dienliche Hinweise zu ihren Fällen erhalten. Er hat seine festen Plätze in der Stadt, dort sitzt er und geigt, egal bei welchem Wetter, und weil er all seine Stücke in und auswendig kann schaut er herum beim Geigen und sieht viel, viel nützliches und viel überflüssiges, eben viel.

Zielstrebig lenkt sie ihre Schritte in Richtung lauter werdenden Geigenton, schon steht sie vor ihm.

Guten Abend, neblig heute und bisschen nass, stört das nicht ihr Instrument.

Kein Problem, ist aus Plastik, wieder Probleme und keine Lösungen?

Ja

Gar nicht gut, Scheiße

Doch gut, ein Fall für das Küchentischorakel

Für was?

Sie haben verstanden, gehen sie einfach nach Hause und schauen sie auf ihren Küchentisch, das erste was ihnen auffällt, ist die Lösung für ihren nächsten Schritt

Danke, so ein Quatsch

Frau Komissarin ruft er, da ist sie schon ein gutes Stück gegangen… machen sie ihren Hals ma nicht so krumm, mit so nem Buckel bekommen sie sicher keinen Mann mehr ab !

und Sie, sie ziehen mal ihre Wampe ein, will doch keine Frau haben so viel Fett auf einmal im Bett… und ein Mann schon gar nicht, da sind wir Frauen sicher noch etwas nachsichtiger was Körperfülle angeht( aber das spricht sie ganz leise in ihren nieselnassen Schal)

Hier ist es wohl an der Zeit einen kleinen Einschub über Hildes biographische Einzelheiten zu machen. Sie ist Ende 40, also sehr am Ende quasi schon 50. ledig. Ohne Katze oder sonstige Haustiere, leider momentan auch ohne Arbeit. Geldsorgen hat sie keine, sie ist bescheiden. Träumt intensiv.Nachts. was ihr manchmal den Schlaf raubt.Ob sie Kinder hat wissen wir nicht, bleibt ihr Geheimnis. Der wehrte Leser solle mal nicht so neugierig sein und schon gar nicht meinen er habe ein Recht darauf alles zu wissen nur wegen socialmedia und so…

Die Wohnungstür knarzt wie immer wenn Hilde sie aufschließt und wie immer denkt sie beim Knarzen, die sollte ich mal Ölen. Die Finger sind noch klamm und weiß von der Kälte, später werden sie rot wenn die wärme zurückkommt und dann wieder wie immer. Sie setzt sich an den Küchentisch und beobachtet das Farbenspiel auf ihren Fingern, da stört etwas, ganz am Rande ihres Gesichtsfeldes, ein Blinken. Metallisches auf dem Brot. Sie wendet den Blick von den Fingern zum Brot, auf dem Brot sollte nichts metallisch blinken, und schon gar nicht so etwas langes spitzes! Eine Nadel im Brot! Und was für eine Nadel, lang genug, um bis ins Herz zu stechen.

Ins Herz stechen, immer dieser Berufsblick, schimpft sie sich, kann ich nicht irgendetwas anderes assoziieren wenn ich eine Nadel sehe…

Ganz sicher stach die Nadel noch nicht in ihrem Brot, als sie das Haus verließ, das wäre ihr aufgefallen. In ihrem Haus gibt es keine Nadeln, und schon gar nicht so lange. 

Hilde greift unter die Spüle holt zwei einmal Handschuhe hervor, streift sie über ihre inzwischen roten Finger, zieht die Nadel aus dem Brot und verstaut Brot und Nadel in zwei getrennten durchsichtigen Plastikbeuteln.

LAPtop aufklappen und Recherche beginnen. Nadel, Sticknadel,Stopfnadel,Nähnadel,Ledernadel… Puppennadel : das muss eine Puppennadel sein! Bingo! Küchentischorakel!!!!!! Oh nein dieser verdammte fette Geiger. Wegen so einem Plastikgeiger und seinem Orakel werd ich doch nicht zum Puppenkurs gehen.

Mittwoch bis Freitag in Österreich Puppenkurs. Gestalte Deine eigene Puppe

Puppe für darstellendes Spiel oder Kinderspiel… vielleicht auch noch für mein inneres Kind, so einen bekloppten Text, wer hat sich den ausgedacht?!!!

OK, wenn da jetzt auch noch was von innerem Kind steht dann fahr ich hin, einfach weil es so blöd ist, denk sich Hilde und gießt sich noch eine Tasse kalten Tee ein, Mist, kommt nichts mehr aus der Kanne, noch nicht mal kalter Tee, ja ja Hilde, vom Glück verfolgt. Sie blättert die Einladung auf … begegne Deinem inneren Kind… Nein!!! die zerknüllte Einladung landet direkt neben dem Papierkorb.

Hilde kauft sich eine Zugkarte, flex, die Kollegen zahlen.

6 Uhr 17 Berlin- Graz, steht auf der Anzeigetafel. Hilde steigt ein. Ich kann ja früher aussteigen… flex.. ja liebe Kollegen Mitkomissare und Polizist Innen , Fettleibgeiger ich bin flexibel, so flexibel, dass ich Eure Einladung annehme . 

Im Gepäck, das Brot und die Puppennadel im Plastikbeutel.Und Metamorphosen.

Es ist früh, es ist dunkel, alles Helle von drinnen spiegelt sich in der Fensterscheibe des Zuges und befindet sich somit plötzlich außerhalb des Zuges, schwebt im Ungewissen, im Ungelösten… das gefällt Hilde, das Ungelöste…