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Große Augen- Hello/Goodbye oder der Tod

Der Tod kommt erwartet, unerwartet, früher oder später, aber ganz sicher, so sicher wie nichts anderes im Leben.

Und war er da, ist ein geliebter Mensch weg.

Ist er wirklich weg?

Bei den Puppen ist es ein wenig, weniger endgültig – sie leben sobald ein Kind mit ihnen spielt und sterben,spielt das Kind nicht mehr mit ihnen – sie erfreuen sich unzähliger Wiedergeburten- ohne erst unsichtbar zu werden, zu verschwinden – Puppen haben d –

…so hört der Text auf, den ich schreiben wollte vor ein paar Tagen, und irgendwie ging er mir nicht aus der Hand, aus dem Kopf, endet mit dem Buchstaben “d” und ich habe kein leisestes Erahnen mehr was für ein Wort aus dem  “d” werden wollte…

Ich setz mich hin ich schreibe los. Manchmal ein Thema im Kopf, ein Bild,eine Überschrift, manchmal gar nichts und manchmal wird alles ganz anders.

Mit dem Tod tue ich mich ein wenig schwer.

So ein Blog ist ja kein privater Notizzettel – auch wenn es bei mir zeitweilig so anmutet.

Hier gehts um Puppen, um meine Arbeit als Clown und das Leben – und jetzt eben um den Tod.

Ich habe nach der richtigen Form gesucht, die der Tod hier auf dem Blog annehmen könnte, jetzt merke ich genau das war der Fehler!

Der Tod sucht ja auch nicht nach der richtigen Form, er kommt ganz formlos daher in tausenderlei Gestalt.

” Hello only ends in Goodbye” diese Zeile eines Liedes geht mir nicht mehr aus dem Kopf denke ich an den Tod, und irgendwie hat sie auch etwas tröstliches, man muss sie nur ein wenig umstellen die Wörter.

Der Tod ist dieses Jahr ein Thema bei uns in der Familie, wenn er kommt bleibt alles andere für eine Weile unwichtig, und das ist wohl eins der größten Geschenke die er uns Hinterbliebenen bringt, Innehalten.

Anfang des Jahres ist mein strickender Großvater verstorben, dann, am 7.5., der Anruf meines Mannes :

” Mein Vater ist gestorben!”

Alles eeingepackt ins Auto und nach Kroatien – halt Pass des einen Sohnes nicht mehr gültig, weil er schon 12 wird, also fährt das Auto nur mit einer Person, wir erledigen Bürokratie und fliegen zwei Tage später hinterher.

Dann gibt es viel zu tun, alles erscheint unwirklich,man meint den Verstorbenen hinter jeder Ecke,jeder Tür zu sehen, vergisst immer wieder, daß er da nicht mehr ist, nie mehr sein wird.

Aber wo ist er?

Das Tibetische Totenbuch war hier eine gute Lektüre – die Bücher werden mir fehlen wenn ich tot bin, vielleicht gibt es ja auch Bücher für Tote?!

Was ist wenn wir tot sind, wir werden es erfahren ganz sicher. Ich habe oft mit meinem Vater telefoniert als wir in Kroatien waren und irgendwann meinte er, alle Bücher hin oder her, alles Spekulation – der Tod wird kommen zu seiner Zeit und dann sehen wir das ganze doch einfach als großes Abendteuer.

Begraben wurde mein Schwiegervater gleich hinter der Kirche in der wir geheiratet haben. Es war ganz ähnlich wie damals.

Wind,Wolken und Weinen.

Nur das große Gewitter blieb aus. Und getanzt wurde auch nicht.

Unzählig viele Leute kamen. Er war sehr angesehen im Dorf, auch bei den Jungen Menschen, bei ihm konnten sie sich Rat holen oder auch nur ein Glas Wein trinken…

und jetzt gehen mir die Worte aus, wenn ich ihn beschreiben will… er war einfach da und hat all seine Mitmenschen auch da sein lassen ganz so wie sie waren, weil er war wie er war, nicht anders sein wollte als er war – und noch ist, irgendwo im großen Abendteuer

Danke Dida!

Als wir den Vater meines Mannes beerdigten ist  meine Tante, die Schwester meines Vaters gestorben, auch sie hat ihre Geschichte…

Jetzt hängen die Fotos der beiden gemeinsam an unserem Totentischchen (Als die Kinder noch klein waren, war es unser Jahreszeitentisch, dann wurde es zum Gefundeneschönheitentisch und momentan ist es unser Totentisch,hier mischen sich Fotos und Dinge von Toten,Lebenden, Kerzen und Blumen) und bei ihnen die Schmetterlinge!

Die Schmetterlinge… wieder so ein kleines, schönes Wunder des Lebens. Zurück aus Kroatien empfing mich ein Geburtstagspäckchen. Ich öffnete es und las auf einer Karte :

Origamischmetterlinge und Schokolade – Maria – perfekt-merci 1000mal.

Unser Wortkarger Jüngster hat geweint als er hörte der Großvater ist tot. Dann ist er in seinem Zimmer verschwunden ,um kurz darauf wieder aufzutauchen:

“Mama, Papa, ich habe ein Gedicht für Dida (Opa)!:

Wir weinen Tränen

Mit großen Augen

Amen”

Manchmal übertrifft die Wirklichkeit jedes Klischee – dieser Regenbogen winkte uns auf dem Weg zum Flughafen, zurück nach Berlin.

vergesst nicht…goodbye only ends in hello

Laura